Wie wird man Comiczeichner/in? Wie viel verdient man als Comiczeichner? Wo kann man das Comic zeichnen lernen? Diese und ähnliche Fragen werden mir immer wieder auf Messen und Workshops gestellt. In folgenden Artikel werde ich diese und alle wichtigen Fragen zum Beruf Comiczeichner beantworten.
Was ist ein Comiczeichner?
In erster Linie muss man zwischen den professionellen Comiczeichner und den Hobby Comiczeichner unterscheiden. Ein Hobby Comiczeichner oder Mangazeichner kann jeder werden und das recht einfach. Dazu braucht man nur einen Stift und ein Blatt Papier, oder ein digitales Zeichenbrett. Wenn ihr damit eine Geschichte oder Handlung in mindestens 2 Bildern zeichnet, dann habt ihr damit einen Comic gezeichnet und könnt euch Comiczeichner nennen.
Ein professioneller Comiczeichner, der durch seine Zeichnungen und Comics sein Lebensunterhalt verdient, muss schon mehr leisten. Bei den professionellen Comiczeichner/innen müssen wir auch unterscheiden. Zwischen den Künstler und Handwerker.
Der Künstler unter den Comiczeichner/innen zeichnet in der Regel nur in seinem Zeichenstil oder zeichnet nur die Comics, die er selbst zeichnen möchte.
Der Handwerker unter den Comiczeichnern kann in mehreren Zeichenstilen zeichnen oder kann auf Wunsch sich einen fremden Zeichenstil aneignen. Er bekommt Aufträge, die er in einem bestimmten Zeitrahmen umsetzen muss. Dabei arbeitet er allein oder im Team.
Aber ein Handwerker kann auch ein Künstler sein.
Wie werde ich ein Comiczeichner Artikel
Aber ein Handwerker kann auch ein Künstler sein. Es gibt viele Comiczeichner/innen, die ihre eigenen Comics zeichnen und gleichzeitig auch Aufträge, die nach Wunsch des Kunden umgesetzt werden, annehmen.
Ob ein professioneller Comiczeichner traditionell auf Papier oder auf einem Tablet seine Comics zeichnet, definiert nicht seine Professionalität. Heutzutage zeichnen viele Comiczeichner und Manga-ka ihre Werke digital, da das digitale Werk schneller und leichter verändert werden kann. Auch kann ein Grafikprogramm das Können des Zeichners verbessern, wenn z.B. der Comiczeichner Schwierigkeiten hat auf Papier saubere und glatte Linien zu zeichnen, kann das Grafikprogramm dafür sorgen, dass die Linien beim zeichnen sauber und glatt werden.
Comiczeichner Schule / Ausbildung?
Eine Schule oder Universität, wo man das Comic bzw. Manga zeichnen lernen kann und einen staatlich anerkannten Abschluss erhält, gibt es in Deutschland nicht. Viele Universitäten, Fachschulen oder private Institute bieten innerhalb ihrer Studiengänge wie Illustration, Game-Design, Kommunikationsdesigner, Animationsdesign etc. das Thema Comic zeichnen an. Wenn man Glück hat, ist der Lehrer oder Dozent selbst ein erfahrener Comiczeichner und kann in das Thema gute Einblicke liefern. In der Regel erhält man einen vereinfachten Überblick.
Ausführliche Ausbildungen in Storytelling, Zeichnen, Inken bzw. Tuschen, Lettern oder Marketing erhält man nicht.
In Workshops von professionellen Comiczeichner/innen oder in privaten Schulen wie z.B. iAmMangaKa kann man hierzulande das Handwerk des Comic zeichnen intensiver erlernen. Eine Liste von guten Workshops und Schulen werden in meinem COMICZEICHNER Ratgeber oder auf Comiczeichner.TV zu finden sein.
Im Ausland sieht die Sache schon anders aus. In Frankreich, Spanien, Japan oder USA gibt sehr gute Schulen und Institute, wo man das Handwerk von Profis erlernen kann. Wer die kostspielige Chance hat im Ausland eine dieser Schulen zu besuchen und keine Angst hat in einer fremden Sprache unterrichtet zu werden, sollte es wagen. Es ist nicht nur eine großartige Möglichkeit, um das Handwerk zu erlernen, sondern auch die Möglichkeit tolle Leute und fremde Kulturen zu erleben.
Ein Zeichner muss sich das Handwerk in Deutschland oft selbst beibringen. Bis man die Fähigkeiten eines visuellen Storytellers und Comiczeichner erlernt hat, um damit Geld zu verdienen, dauert es einige Zeit und viel Übung. Das Lesen von Fachlektüre ist hilfreich, aber ohne begleitenden Lehrer, den man beim Zeichnen über die Schulter schauen oder Fragen stellen kann, ist es oft sehr schwer.
Es gibt kaum Jobs für Comiczeichner/innen
Warum es keine staatlich anerkannte Ausbildung oder Studium zum Comiczeichner gibt? Ganz einfach, es gibt kaum Jobs für Comiczeichner in Deutschland und deswegen lohnt sich das gar nicht anzubieten. In Deutschland gibt es nur ein Comicstudio, wo die Zeichner/innen fest angestellt sind.
Jeden Monat gibt es eine Handvoll Jobs für Comiczeichner, aber dafür gibt es jeden Monat tausende Comiczeichner/innen, die einen Job suchen. Sehr viele bleiben auf der Strecke und müssen oft ganz andere Berufe ausüben, um Geld zu verdienen.
Die Comicläden sind voller Comics und Manga, diese kosten auch sehr viel Geld und aus Comics werden erfolgreiche Filme umgesetzt. Wird da nicht viel Geld verdient?
Das stimmt alles, aber die Verlage in Deutschland verdienen in der Regel mit Lizenzware ihr Geld. Also mit erfolgreichen Comics und Manga, die aus dem Ausland kommen. Oft werden Comics und Manga für eine Veröffentlichung in Deutschland bevorzugt, die schon eine erfolgreiche TV Serie oder Film vorweisen können.
Ein Comic eines deutschen Zeichners verkauft sich in der Regel zwischen 200 bis 2000 Mal. Alles darüber sind Ausnahmen. Nur eine Handvoll Comiczeichner/innen aus Deutschland erreichen hohe Auflagen und selbst da, ist der Verdienst nicht so hoch wie viele denken.
Wie viel verdient ein Comiczeichner?
Diese Frage wird oft gestellt und kaum ein Zeichner oder Verlag will diese wichtige Frage beantworten.
Die Verdienstmöglichkeiten können sehr unterschiedlich sein. Ein Comiczeichner, der für einen großen Verlag ein 200seitiges Comic zeichnet, könnte vom Verlag ein Vorschusshonorar von 5000 Euro erhalten. In der Regel erhält der Zeichner bei Vertragsunterzeichnung einen Teil des Vorschusshonorars und bei Abgabe oder Veröffentlichung des Werks den restlichen Betrag. Ebenso kann er am Verkauf beteiligt sein. Oft sind es zwischen 2 und 20%. Aber, da es sich um ein Vorschusshonorar handelt, wird dieses Geld erstmal vom Umsatz oder Gewinn abgezogen.
5000 Euro klingt nach viel Geld, aber wenn man bedenkt, dass ein Zeichner für die Umsetzung 6 bis 24 Monate braucht, dann wirkt es nicht mehr so viel. Dazu kommt die Tatsache, das der Zeichner nonstop am Comic arbeiten muss, damit es richtig gut wird.
Comiczeichner gesucht – die Werbeagenturen bezahlen besser
Ein Comiczeichner, der von einem großen Unternehmen oder einer Werbeagentur einen Auftrag erhält, hat da oft mehr Glück. In der Verlagswelt und Werbewelt gelten ganz andere Preise. Es gibt Comiczeichner, die von einer bekannten Produktmarke beauftragt werden und für eine Comicseite zwischen 500 und 2000 Euro erhalten. Nur für eine Comicseite! Oder für ein 12 seitiges Comic ein Budget von 20 000 Euro erhalten.
Es gibt diese Aufträge, aber sie sind selten und wenn, dann erhalten sie schon bekannte Comiczeichner, die lange im Geschäft sind. Anfänger und Berufsbeginner haben da kaum eine Chance gegen die erfahrene und beliebte Konkurrenz.
In der Verlagswelt ist die Arbeit eines Comiczeichnern sehr schlecht bezahlt. In der Werbewelt kann die Arbeit eines Comiczeichners sehr gut bezahlt sein. Einen festen Job als Comiczeichner wird man hierzulande nicht finden.
Wer eine Festanstellung sucht oder einen sicheren Lebensunterhalt mit seiner Zeichnerei bestreiten will, der sollte sich im Bereich 3D GAME-DESIGN umschauen. Der Games Markt boomt und es werden oft im Bereich 3D Leute gesucht. Und nicht nur für Games, sondern auch für Filme. Wer gerne Special Effects für MARVEL Filme umsetzen möchte, der sollte sich mit dem Thema GAME-DESIGN auseinandersetzen.
Wie schaffe ich es zum Verlag?
Viele Künstler unter den Comiczeichnern träumen davon ihre eigenen Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen. Bei vielen Zeichnern gilt einen Veröffentlichung bei einem renommierten Verlag als Ritterschlag. Das Vorurteil “wer nicht bei einem Verlag veröffentlicht hat, ist kein richtiger Comiczeichner oder Mangaka” beherrscht besonders die junge Comicszene. Auch innerhalb der Comicszene gibt es wie in jeder Szene Konkurrenzkampf, Missgunst und unnötige Streitereien.
Wer bei einem Verlag seine Geschichte veröffentlichen möchte, der muss sich bewerben. In der Regel bewirbt man sich mit einem Konzept. Dieses beinhaltet eine Kurzfassung der Geschichte, Probezeichnungen, Hintergrundinformationen, Skizzen und einige Informationen zu einem selbst.
Jeder darf sich bei einem Verlag bewerben. Es gibt keine Einschränkungen und man muss nicht irgendwelche Zeugnisse vorlegen. Alles was zählt ist das Konzept und deine Person.
Richtig, dein Charakter bestimmt dein Glück. Kein Verlag will mit jemanden arbeiten, den man nicht nett findet oder mit jemanden, der als schwierig gilt. Wenn man mit einem Verlag zusammen arbeitet ist die Kommunikation das A und O. Oft muss sich der Zeichner den Regeln und Wünschen des Verlags unterordnen. Wer nicht mit Kritik umgehen kann und nicht bereit ist seine Geschichte den Wünschen eines Verlags umzuändern, wird es sehr schwer haben.
Auf Messen bewerben
Deswegen gebe ich immer den Tipp, bewerbt euch auf einer Messe. Ob Buchmesse oder Comicmesse, das spielt keine Rolle. Hauptsache ihr könnt die Mitarbeiter und Redakteure des Verlags persönlich kennenlernen.
Auf Messen bieten viele Verlage Mappen-Besichtigungtermine. Die Termine erfährt ihr auf den Websites der jeweiligen Verlage. Zum Thema Bewerben werde ich mich in meinem COMICZEICHNER Ratgeber ausführlicher äußern, denn es gibt viele und wichtige Dinge, die man beachten muss, um sich erfolgreich bewerben zu können.
Eine Veröffentlichung bei einem Verlag ist heutzutage keine Bedingung, um bekannt oder erfolgreich zu werden. Dank dem Internet und Onlinedruckereien können Comiczeichner einen Alleingang wagen und sich sogar mit wenigen Lesern gutes Geld verdienen.
Comics selbst veröffentlichen
Wer sein Comic selbst veröffentlicht nennt sich Selbstverleger. Will man sein Comic auf Papier drucken und in hoher Auflage regelmäßig in Comicshops verkaufen, muss ein Gewerbe anmelden. Das ist für viele Zeichner aber sehr problematisch und kaum zu bewältigen. Doch hier gibt es legale Tricks und Möglichkeiten, die ich in meinem Ratgeber niederschreiben werde, da es hier den Rahmen sprengen würde.
Veröffentlichungen im Internet, sogenannte Onlinecomics oder E-Comics, sind ohne Gewinnabsicht für jeden Zeichner kein Problem. Neben den Social Networks wie Instagram, Facebook, TikTok gibt es auch Plattformen für Comics und Manga, wo ihr eure Werke kostenlos online stellen könnt. Wie z.B. die deutsche Onlinecomic Plattform myComics.de.
Für Anfänger bieten sich solche Plattformen als gutes Experimentierfeld. Man hat keine Veröffentlichungskosten und man kann Interessierte direkt erreichen.
Professionelle Comiczeichner können solche Plattformen als Marketing Tool verwenden und so neue Kunden gewinnen.
Das Thema Internet ist ein großes Thema für Comiczeichner, denn hier gibt es sehr viele Möglichkeiten, um nicht nur bundesweit bekannt zu werden, sondern international. Auch das Verdienen von Geld durch eine Onlinepräsenz kann für viele eine gute Alternative sein.
Wie werde ich Comiczeichner – Fazit
Wie in jeder Kunstbranche, ob Musik oder Film, die Konkurrenz ist groß und nur wenige schaffen es mit ihrer Kunst ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften.
Ein staatlich anerkanntes Studium zum Comiczeichner oder Manga-ka gibt es in Deutschland nicht. Es gibt keine Festanstellung als Comiczeichner und wenn, dann ist das sehr selten. Verlage zahlen wenig Geld an Comiczeichner, dafür kann man in der Werbebranche für eine Comicseite über 1000 Euro erhalten. Leider gibt es wenig gut bezahlte Aufträge und diese erhalten schon bekannte Comiczeichner. Anfänger haben da kaum eine Chance.
Wer auf Nummer sicher gehen will und mit seiner Zeichenkunst seinen Lebensunterhalt bestreiten will, sollte sich mal in der GAMES Branche umschauen und ein Studium zum Game-Designer in Erwägung ziehen (Stand 2022).
Wichtig!
Beim Comiczeichnen geht es vielen Comiczeichnern nicht ums Geld verdienen oder berühmt werden, sondern um die Leidenschaft des Zeichnen von Bildergeschichten. Eigene Charaktere erschaffen, Geschichten erzählen und als Autor/Zeichner sich mit seinen Figuren in Abenteuer zu begeben. Unmögliches möglich machen. Das ist die Magie hinter dem Comic zeichnen und in jedem steckt ein Comiczeichner. Selbst ein Comic aus Strichmännchen kann ein Meisterwerk sein.
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